Wir wissen, dass heute eine lange, vielleicht für uns etwas langweilige Etappe ansteht. Wir sind in den auf der Strecke liegenden Gegenden schon oft unterwegs gewesen. Aber solche Verbindungsetappen gehören auch dazu, wenn man ein Land bereits kreuz und quer bereist hat.
Wir starten, und drehen nochmals die Runde über den Slea Head Drive. Letztes Jahr versank die Tour im Regen, dieses Jahr sieht es nicht viel besser aus. Die Fernsicht ist noch schlechter, aber es ist wenigstens "trocken"...
Es sitzen wieder diese beiden Möwen auf der Mauer, wie letztes Jahr. Mittlerweile denken wir, die hat das Fremdenverkehrsbüro bezahlt ;)
In Limerick geht es durch den Tunnel auf die andere Seite des Shannons, Maut wird fällig. Danach nehmen wir die Autobahn bis Ennis - vorbei an Bunratty und seinem wirklich schönen Folkpark. Den kennen wir aber schon.
In Ennis besuchen wir die Ruine von Clare Abbey - sah schick aus vom Autobahnzubringer aus. Wie überall in Irland leg(t)en die Iren wohl kaum Wert auf die Erhaltung ihrer Gräber etc, zerstörte Grabsteine finden sich auch hier - und ein paar Meter weiter auch frische Gräber. Das mit der Zerstörung ist ein Punkt, den wir immer noch nicht verstehen, nach so vielen Reisen durch Irland.
Wir gehen ins Hylands Burren essen - nein, wir versuchen es. Letztes Mal war das tolles Essen, zuvorkommender Service, einfach gelungene Gastronomie. Dieses Jahr...junge, nervöse Kellner, ohne Blick für den Gast, hektisch, gestresst - Laien. Die Karte ist wenigstens 20% teurer als letztes Jahr, und auch inhaltlich nicht mehr so richtig ansprechend. Nachdem wir 30 Minuten nach dem Platzieren(!) und trotz mehrfachen dezentem Winken immer noch nicht gefragt werden, was wir trinken wollen, gehen wir. Ein paar Meter die Straße runter, gegenüber vom Pier, befindet sich mit Monks ein Fisch-Restaurant. Die junge Dame am Empfang lacht uns an aus vollem Herzen und innerster Überzeugung, wir finden Platz, man fragt uns in den kommenden 60 Minuten ca. 87 Mal, ob alles in Ordnung sei. Wow! Der SeaChowder (verschiedener Meereskram in einer dicken "Mehlpampe") ist ein Gedicht! Hauptgericht auch hier Kabeljau mit einem Guinness dazu, und der Fisch schmeckt ganz anders als noch vor zwei Tagen auf Beara - und so wirklich richtig richtig gut. Der urirische Kellner (rote Haare, Stiernacken...jaja, sorry for das Bedienen der Klischees) tut sein Bestes, damit wir uns Wohlfühlen! 6 von 5 Sternen....das war eine gelungene Geschichte, liebe Freunde! Nein, wir waren nicht die einzigen da, im Gegenteil. Ja, das waren auch alles junge Leute da im Service. Aber eben mit Herzblut dabei - das macht den Unterschied! Beim Hinausgehen sehen wir noch den Chef der Küche...ein zufriedener Kerl in den besten Jahren...mit ein paar Flecken auf der Kochjacke und ner einfachen Mütze. Ganz bodenständig, wie sein Essen...
Nach einem üppigen Trinkgeld drehen wir noch eine Runde am Pier. Aber der volle Bauch, und wohl auch die lange Fahrt heute sorgen für eine gewisse Müdigkeit. Also ab Richtung Koje.
Bridget fragt noch, wie es im Hylands war, und wir berichten. Sie sagt uns, es gäbe seit dem Frühjahr eine neue Eigentümerin, und ihr Sohn leitet den Service. Er wäre so ein Südländertyp mit Starallüren - wir erkennen ihn aus der Beschreibung heraus wieder. Sie sei enttäuscht, und werde das natürlich ansprechen. Wir erzählen ihr von Monks, diesmal ist sie wirklich erstaunt. Das Pub hat wohl eine bewegte Geschichte - und sie freut sich ehrlich, dass sie ihren Empfehlungsschatz etwas erweitern kann.
Wir gehen schlafen - denn so ein Gespräch in Irland ist nicht nach 3 Minuten beendet...
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