Alte Bekannte - und der weite Weg von Dingle ins Co. Galway

Mary tischt uns das Frühstück auf: Käsetoast und Pancakes mit Sirup...mal was anderes als immer nur Scrambled Egg.

Wir wissen, dass heute eine lange, vielleicht für uns etwas langweilige Etappe ansteht. Wir sind in den auf der Strecke liegenden Gegenden schon oft unterwegs gewesen. Aber solche Verbindungsetappen gehören auch dazu, wenn man ein Land bereits kreuz und quer bereist hat.

Wir starten, und drehen nochmals die Runde über den Slea Head Drive. Letztes Jahr versank die Tour im Regen, dieses Jahr sieht es nicht viel besser aus. Die Fernsicht ist noch schlechter, aber es ist wenigstens "trocken"...

Es sitzen wieder diese beiden Möwen auf der Mauer, wie letztes Jahr. Mittlerweile denken wir, die hat das Fremdenverkehrsbüro bezahlt ;)








Wir machen uns über den total vernebelten Conor Pass auf Richtung Tralee. Conor Pass bei diesem Nebel ist ein kleines Abenteuer. Man sieht nämlich nicht, ob gerade wer von unten rauffährt, und der sieht einen ja auch erst, wenn man quasi Scheinwerfer an Scheinwerfer steht. Also Schritttempo, und zwei, drei mal aneinander vorbeizwängen.


Hinter Tralee fahren wir weiter den Wild Atlantic Way. Die Gegend ist geprägt von Landwirtschaft, und Urlaubersiedlungen - wegen der Strände. So richtig zu sehen gibt es relativ wenig. Wir machen aber unseren Weg, bis nach Tarbert. Dort müssen wir uns entscheiden, ob wir die Fähre nehmen, und damit Stunden und Kilometer einsparen, oder über Limerick den langen Weg außenrum nehmen. Wir entscheiden uns für den Weg über Limerick.

In Limerick geht es durch den Tunnel auf die andere Seite des Shannons, Maut wird fällig. Danach nehmen wir die Autobahn bis Ennis - vorbei an Bunratty und seinem wirklich schönen Folkpark. Den kennen wir aber schon.

In Ennis besuchen wir die Ruine von Clare Abbey - sah schick aus vom Autobahnzubringer aus. Wie überall in Irland leg(t)en die Iren wohl kaum Wert auf die Erhaltung ihrer Gräber etc, zerstörte Grabsteine finden sich auch hier - und ein paar Meter weiter auch frische Gräber. Das mit der Zerstörung ist ein Punkt, den wir immer noch nicht verstehen, nach so vielen Reisen durch Irland.


Wir bewegen uns auf der N68 nach Kilkee, um von dort nach Norden abzubiegen Richtung Lisdoonvarna. Wir machen hier und da einen Halt, eine Zigarette, mal ein Foto...aber es ist wenig spektakulär. Die Cliffs of Moher schauen wir uns heute nicht an, hatten wir schon mehrfach - auch bei besserem Fotowetter. In Lisdoonvarna finden wir immer noch nichts, was wir nicht schon besucht hätten, und beschliessen daher, nach Ballyvaughan zu fahren.


Letztes Jahr haben wir da im Burren View B&B von Bridget und Tom übernachtet, und uns sehr wohl gefühlt. Wir probieren das wieder. Bridget öffnet, und hat ein Zimmer frei. Sie ist immer noch die Herzlichkeit in Person, wir haben das nicht anders erwartet.

Wir gehen ins Hylands Burren essen - nein, wir versuchen es. Letztes Mal war das tolles Essen, zuvorkommender Service, einfach gelungene Gastronomie. Dieses Jahr...junge, nervöse Kellner, ohne Blick für den Gast, hektisch, gestresst - Laien. Die Karte ist wenigstens 20% teurer als letztes Jahr, und auch inhaltlich nicht mehr so richtig ansprechend. Nachdem wir 30 Minuten nach dem Platzieren(!) und trotz mehrfachen dezentem Winken immer noch nicht gefragt werden, was wir trinken wollen, gehen wir. Ein paar Meter die Straße runter, gegenüber vom Pier, befindet sich mit Monks ein Fisch-Restaurant. Die junge Dame am Empfang lacht uns an aus vollem Herzen und innerster Überzeugung, wir finden Platz, man fragt uns in den kommenden 60 Minuten ca. 87 Mal, ob alles in Ordnung sei. Wow! Der SeaChowder (verschiedener Meereskram in einer dicken "Mehlpampe") ist ein Gedicht! Hauptgericht auch hier Kabeljau mit einem Guinness dazu, und der Fisch schmeckt ganz anders als noch vor zwei Tagen auf Beara - und so wirklich richtig richtig gut. Der urirische Kellner (rote Haare, Stiernacken...jaja, sorry for das Bedienen der Klischees) tut sein Bestes, damit wir uns Wohlfühlen! 6 von 5 Sternen....das war eine gelungene Geschichte, liebe Freunde! Nein, wir waren nicht die einzigen da, im Gegenteil. Ja, das waren auch alles junge Leute da im Service. Aber eben mit Herzblut dabei - das macht den Unterschied! Beim Hinausgehen sehen wir noch den Chef der Küche...ein zufriedener Kerl in den besten Jahren...mit ein paar Flecken auf der Kochjacke und ner einfachen Mütze. Ganz bodenständig, wie sein Essen...

Nach einem üppigen Trinkgeld drehen wir noch eine Runde am Pier. Aber der volle Bauch, und wohl auch die lange Fahrt heute sorgen für eine gewisse Müdigkeit. Also ab Richtung Koje.




Bridget fragt noch, wie es im Hylands war, und wir berichten. Sie sagt uns, es gäbe seit dem Frühjahr eine neue Eigentümerin, und ihr Sohn leitet den Service. Er wäre so ein Südländertyp mit Starallüren - wir erkennen ihn aus der Beschreibung heraus wieder. Sie sei enttäuscht, und werde das natürlich ansprechen. Wir erzählen ihr von Monks, diesmal ist sie wirklich erstaunt. Das Pub hat wohl eine bewegte Geschichte - und sie freut sich ehrlich, dass sie ihren Empfehlungsschatz etwas erweitern kann.

Wir gehen schlafen - denn so ein Gespräch in Irland ist nicht nach 3 Minuten beendet...



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