Achill Island, wieder tolles Essen, und eine Landschaft im Regen

Nun ja, ob es der beste Kaffee Irlands war...darüber kann man streiten. Aber Frederique serviert uns ein gutes Frühstück und wirklich anständigen Kaffee. Und ihr lichtdurchflutetes Frühstückszimmer mit Meerblick ist definitiv stark!

Unsere Reise führt uns nordwärts.

In Letterfrack biegen wir von der N59 ab, und nehmen den Connemara Loop durch Tully Cross. Tolle Landschaften, wenig Autos, und Wetter. Der Tag begann relativ trüb, und es will nicht so richtig hell werden!





Der Loop bringt uns zurück auf die N59. In Clog verlassen wir die N wieder, und fahren links Richtung Delphi und Louisburgh.

Die Landschaft ist einfach der Wahnsinn, auch wenn die Berge nach und nach verschwinden, und sich eine durch Landwirtschaft bestimmte Gegend präsentiert. Wir fahren nördlich des "heiligen Bergs", des Croagh Patrick, nach Westport, von dort weiter nach Newport, und da Richtung Westen nach Achill Island. Westport wird gern auch die "Schönste Stadt Irlands" genannt, aber das geht an uns irgendwie auch vorbei. Wir sind für die Städte einfach nicht gemacht...









Kurz hinter Newport steht ein Wegweiser, wir folgen: Burrishoole Abbey ist eine weitere dieser Ruinen. Die Gräber auf dem Friedhof sind so angelegt, dass die Ahnen Meerblick haben.



Kurz vor Mulranny befindet sich Nevins Newfield Inn. Letztes Jahr waren wir hier zum Dinner, diesmal ist es dafür noch ein bisschen zeitig. Wir halten trotzdem an, "Coffee and a dessert, please". Ein Mann mittleren Alters und eine junge Kellnerin "streiten" sich darum, wer Papa Razzo bedienen soll. Der wendet sich der Kellnerin zu. Der Kellner darauf "Anything wrong with me"? Die Antwort lässt ihn lachen: "She's much more beautiful" - mit einem Augenzwinkern. Es gibt Erdbeer-Käse-Sahne...lecker! Mama Razzo schreibt derweil Postkarten, Grüße an die Lieben zu Hause...



Wir entern Achill Island, und halten nördlich über kleinste Dorfstraßen Richtung Doogort, und von dort geht es ins Deserted Village.

Das Dorf wurde um die 1840er aufgegeben, und ist heutzutage eine Ansammlung von vielen vielen Ruinen der so typischen irischen Wohnhäuser aus vergangenen Jahrhunderten. Grund für das Verlassen war die große Hungersnot ("the great Famine"). Eine falsche Ernährungspolitik der englischen Besatzer, gepaart mit Ignoranz und Kartoffelfäule lies die Iren hungern, und viele verliesen die grüne Insel für immer, etliche starben.

Wir wandern die "Hauptstraße" entlang. Festes Schuhwerk ist von Vorteil, bei feuchtem Wetter auch was wasserfestes. Wir haben irgendwas zwischen Halbschuh und Sandale an den Füssen, und stapfen mit klatschnassem Schuhwerk durch das irische Gras. Die Ruinen lassen noch gut erahnen, wie das Leben hier am Hang des Slievemore wohl gewesen sein muss vor über 160 Jahren. Man teilt sich die "Wege" mit jeder Menge Schafe. Auf Grund des Wetters haben wir das Dorf fast für uns alleine, nur einmal treffen wir Leute - und die grüßen mit einem "Guten Tag und Hallo"...












Das Wetter wird immer mieser, und wir fahren trotzdem nach Keem Beach raus. Diesmal sind die Bilder ganz anders als letztes Jahr. Da waren wir abends hier, bei Sonnenuntergang. Diesmal peitschen Wind und Regen ins Gesicht. Es ist aber ein toller Ort. Wer es sich am Abend oder früh morgens einrichten kann, hat die Bucht auch höchstwahrscheinlich für sich allein. Dieses Glück haben wir dieses Jahr nicht. Wir haben mal ein Bild aus dem letzten Jahr dazugepackt - so als Vergleich!




Ja, Wetter...
Hier mal der Vergleich zum letzten Jahr, da mit tollem Wetter kurz vor Sonnenuntergang
Wir verlassen Achill Island, und trinken noch einen Kaffee im Óstán Oileán Acla, das erste Pub (Hotel) nach der Brücke...

Unseren Schlafplatz wollen wir weiter im Norden haben. Wir fahren also quer durch den Ballycroy National Park nach Belmullet. Dort wird Fiona unsere Gastgeberin, im Fairview B&B.

Fiona redet wie ein Wasserfall, und verstreut zwischen vielen Wiederholungen auch jede Menge guter Infos in ihre Rede. Wir hören zu. Sie holt nur kurz Luft, und wir wollen uns bedanken für die Tipps...zu langsam ;) - diese Iren waren wahrscheinlich alle schon mehrfach am Blarney Stone *...

Unser Abendessen geniesen wir im The Talbot. Das Essen ist wirklich gut und preiswert, das Steak-Sandwich ist gelungen. An den Nachbartisch setzt sich eine Frau. Sie ist nicht ungepflegt, aber ihr Habitus verrät, dass sie wohl nur wenig Auskommen hat. Der Kellner stellt ihr wortlos eine Suppe auf den Tisch und einen Kaffee. Sie steht nach dem Essen auf und geht. Auch das ist Irland, man kümmert sich um seine Mitmenschen. Was wir gerade erlebt haben war "Tafel" auf irisch - ohne großes Primborium. "I don't care" gehört nicht zum Wortschatz!



Wir schlafen zeitig ein...


*Blarney Castle, wer den Stein küsst - und dabei unmögliche Verrenkungen macht, wird mit besonderer Redegewandheit belohnt. Als ob Iren diesen Bonus benötigen würden....

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